Wenn der Schulbesuch kein Grundrecht, sondern Luxus ist

Michel (11) hat nur drei Jahre die Grundschule besucht. Seine Familie ist so arm, dass er gezwungen ist zu arbeiten und Geld zu verdienen, statt die Schule zu besuchen. (Bericht von I. Kalala, Kinshasa 2021)
Michel (11) hat nur drei Jahre die Grundschule besucht. Seine Familie ist so arm, dass er gezwungen ist zu arbeiten und Geld zu verdienen, statt die Schule zu besuchen. (Bericht von I. Kalala, Kinshasa 2021)

Der elfjährige Michel und seine Freunde halten die Fußgängerbrücke über den Boulevard Lumumba sauber und verdienen so jeden Tag ein paar Dollar, die Passanten ihnen für ihre Arbeit zustecken. Seine Familie ist so arm, dass er gezwungen ist zu arbeiten und Geld zu verdienen, statt die Schule zu besuchen. Michel steht jeden Morgen um 5 Uhr auf und läuft die 10 Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz, weil das Busticket zu teuer wäre. 

 

So wie Michel geht es tausenden von Kindern in der Mega Metropole Kinshasa. Obwohl es eine allgemeine Schulpflicht gibt, haben viel zu viele von ihnen nie eine Schule besucht. Michel durfte drei Jahre zur Grundschule gehen doch seine Eltern konnten sich auf Dauer den Schulbesuch einfach nicht leisten. Sie mussten wählen zwischen einer guten Mahlzeit pro Tag oder den Kosten der Bildung für ihren Sohn Michel. Schweren Herzens schickten sie ihn auf die Straße, damit er seinen Beitrag zum Familieneinkommen leistete. 

 

Michel hatte Glück! Sein Freund Fredy arbeitete schon seit einiger Zeit auf der Brücke und sein Team aus fünf Jungen zwischen neun und vierzehn Jahren dort brauchte noch Verstärkung. „Es ist schmutzig, heiß, laut und gefährlich, aber man kann vier oder fünf Dollar pro Tag verdienen. Wir sind ein gutes Team.“ erklärt Michel und erzählt, dass die Kinder am Abend alle Einnahmen des Tages fair unter sich aufteilen. Um sieben, wenn die Sonne schon untergangen ist, macht er sich auf den Heimweg, um gemeinsam mit seiner Familie zu essen und die Nacht in Sicherheit zu verbringen. 

 

Mit unseren Projekten helfen wir Kindern wie Michel dabei regelmäßig die Schule zu besuchen und so eine faire Chance auf ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu haben. Helfen Sie mit!

 

Die UN hat 2021 als Internationales Jahr zur Abschaffung der Kinderarbeit ausgerufen. Auf dem afrikanischen Kontinent ist die Lage besonders schlimm. Hier muss jedes fünfte Kind arbeiten. Ein Viertel der Kinder ist gerade einmal fünf bis elf Jahre alt.
Die UN hat 2021 als Internationales Jahr zur Abschaffung der Kinderarbeit ausgerufen. Auf dem afrikanischen Kontinent ist die Lage besonders schlimm. Hier muss jedes fünfte Kind arbeiten. Ein Viertel der Kinder ist gerade einmal fünf bis elf Jahre alt.

Dieser Bericht wurde von unserem lokalen Redakteur Isaac Kalala verfasst. Isaac ist 25 Jahre alt und lebt in Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo. Er hat seinen Abschluss in Pädagogik mit dem Schwerpunkt Anglistik am Institut Supérieur Pédagogique de la Gombe ( ISP Gombe) gemacht und arbeitet momentan als Grundschullehrer. Er setzt sich aktiv für die Verbesserung von Bildungschancen für Kinder und Jugendliche in seinem Land ein. Er hat Michel und seine Freunde getroffen.